Die „Identitäre Bewegung Österreich“ (IBÖ) rief letztes Jahr zum zweiten Mal zu einem rassistischen Aufmarsch durch die Wiener Innenstadt auf. Aus mehreren Ländern kamen „Identitäre“, Faschist:innen und Neonazis angereist. Trotz der internationalen Mobilisierung ist es der IBÖ nicht gelungen eine große Masse auf die Straße zu bekommen. Lediglich 300-400 Personen waren bei ihrer Demo anwesend.
Aus Österreich nahmen Neonazis der „Corona Querfront“ und die Neonazi-Gruppe „Tanzbrigade Wien“ teil. Gleichzeitig gab es auf der Demonstration den ersten öffentlichen Auftritt der jungen und gewaltbereiten Neonazi-Gruppen „Division Wien“ und „Defend Austria“, die im Umfeld der „Tanzbrigade“ zu verorten sind.
Außerdem waren Neonazis aus der Schweiz, wie die „Junge Tat“ und die tschechische Neonazi-Gruppe „Nacionalisté“ beim Aufmarsch dabei. Nicht überraschend war auch die Teilnahme von Mitgliedern der „Jungen Alternative“, der Jugendorganisation der rechtsextremen deutschen Partei „AfD“.
Die Verbindungen zwischen der „Freiheitlichen Jugend“ (FJ) und den „Identitären“ wurden auch bei der Demo im Jahr 2024 offensichtlich: Die FJ rief öffentlich zu der Demo auf. So, wie im Vorjahr auch, Elias Maria Schuch, Obmann des FJ-Bezirks Korneuburg und „Identitären“-Aktivist. Ein ehemaliges Vorstandsmitglied der FJ Oberösterreich, Andreas Hinteregger, der inzwischen bei der Tarnorganisation der IBÖ namens „Aktion 451“ aktiv ist, zeigte bei der Demo das White Power-Zeichen. Ebenfalls anwesend war Mathias Ohm, auch Teil der „Aktion 451“, den „Identitären“ und der FJ. Er versucht gezielt linke Personen zu fotografieren und macht Anti-Antifa Arbeit.
Die Demo wurde auch von mehreren rechtsextremen Medienprojekten begleitet. Zum Beispiel filmten „Weichreite“, ein rechtsextremer deutscher Streamer und AfD-Mitglied, sowie „Nikolas Meyer“ (CH), der bei der verschwörungsideologischen Gruppe „Massvoll“ aktiv ist. Personen des „Heimatkurier“ (IBÖ) und „SGB-Media“ waren ebenfalls bei der Kundgebung und führten Interviews.
Gegenproteste
Am Tag vor der „Identitären“-Demo fand ein antifaschistisches Cornern statt. Mit vielen Menschen wollte man sich den Raum in der Nähe des Kellers der IBÖ in der Ramperstorffergasse 31 nehmen und auf die rechtsextremen Gruppen aufmerksam machen. Darüber hinaus wollte man das Kampfsportturnier, dass dort am Vortag der rassistischen Demo der „Identitären“ stattfand, nicht ungestört passieren lassen.
Entlang der Demonstration der „Identitären“ in der Innenstadt fanden letztes Jahr mehrere antifaschistische Kundgebungen statt. Von dort startete eine Spontandemonstration mit mehreren hundert Antifaschist:innen in Richtung der Route der „Identitären“. Währenddessen wurde die Fascho-Demo nach einigen hundert Metern von einer Sitzblockade blockiert und musste nach längerer Wartezeit durch Seitenstraßen im Laufschritt umgeleitet werden.
Nach der Blockade wurde die Route der „Identitären“-Demo stark abgekürzt und die Neonazis gingen direkt auf die Freyung, wo sie ihre Endkundgebung abhielten. Dort wurden sie lautstark von der antifaschistischen Kundgebung gestört.
In der Zwischenzeit wurden Antifaschist:innen, die an der Spontandemonstration teilgenommen hatten, mehrere Stunden lang bei der Herrengasse ohne die Gewährleistung der nötigen Grundversorgung gekesselt. Einige Antifas wurden später in das Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände gebracht. Gleichzeitig konnten die „Identitären“ ihren Endkundgebungsort nur wegen eines lächerlich hohen Polizeiaufgebots erreichen und wurden schließlich auch noch von den Bullen zur U-Bahn eskortiert.
Wir werden den rassistischen Aufmarsch der “Identitären” am 26. Juli in Wien nicht unkommentiert lassen und rufen alle Antifaschist:innen dazu auf, sich den Blockaden und Gegenprotesten an diesem Tag anzuschließen!
Wien nimmt Platz – Den Neonazi-Aufmarsch der „Identitären“ blockieren!
Sa, 26.07. | Ort & Zeit tba
Mehr Infos unter: wiennimmtplatz.noblogs.org
